Freelancing
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Wir alle brauchen Urlaub

© Cindy Ulitzsch

Als ich neulich mit Blick aufs Wasser gefrühstückt habe, schoss es mir mal wieder durch den Kopf: Das, was ich hier gerade tue, ist alles andere als selbstverständlich. Und das auf vielen Ebenen. Finanziell, aber auch zeitlich, denn als Freelancerin kenne ich (zu viele) Kolleg*innen, die sich keine freien Tage erlauben. Ich bin jedoch fest davon überzeugt: Jede*r braucht Urlaub, auch Freelancer*innen – ganz egal ob in der Ferne oder in den eigenen vier Wänden. Ja, ich weiß, Corona macht es einem nicht leicht, trotzdem sollten freie Tage kein No-Go sein.

Wisst ihr, was ich mich manchmal frage? Kann man als Freelancer*in für eine solche Auszeit wirklich keine Abwesenheitsnotiz einstellen? Also bei meinem E-Mail-Programm geht das ganz fix. Text eintippen, Automailer an, zack, fertig. Okay, im Ernst, warum fällt das vielen so schwer? Wie oft höre ich, dass Freelancer*innen keine Abwesenheitsnotiz einstellen, weil sie doch für ihre Kund*innen erreichbar sein müssen, weil sie dieses eine Projekt unbedingt noch annehmen mussten, weil die Welt ohne sie untergeht.

Dürfen wir uns als Freelancer*innen wirklich keine Pause gönnen? Müssen wir an den paar Tagen wirklich am Strand sitzen und noch schnell diesen einen kleinen Auftrag beenden? Müssen wir unseren Urlaubsort wirklich nach dem Handy-Empfang aussuchen? Müssen wir wirklich immer erreichbar sein?

Nein. Selbstständig heißt eben nicht selbst und ständig arbeiten, sondern selbst und ständig für sich selbst Entscheidungen treffen. Und das bedeutet auch Nein zu sagen, Grenzen zu setzen. Fangen wir doch gleich damit an: Suchen wir uns alle eine Woche in den nächsten drei Monaten aus und drücken den Pauseknopf. Wir alle können das. Ich weiß, finanziell muss es gut kalkuliert sein, schließlich verdienen wir in dieser Zeit kein Geld. Mit der richtigen Vorbereitung jedoch ist eine Auszeit – und sei sie noch so kurz – in den meisten Fällen tatsächlich drin.

Manchmal ist Urlaub auch einfach eine Frage der Prioritäten, aber ganz ehrlich:
Wenn wir nicht selbst darauf achten, dass wir uns Auszeiten nehmen, dann tut es niemand.

Ich plane meine Urlaube, ja Mehrzahl, zum Beispiel so, dass ich meine Kund*innen rechtzeitig informieren kann, wann ich nicht verfügbar bin. So wissen sie, wann sie auf mich zählen können, dann aber auch mit vollem Einsatz, denn ich bin durch regelmäßige, bewusste Pausen nicht chronisch urlaubsreif. Ich nehme meine Urlaube also auch für meine Auftraggeber*innen. Und jene, die möchten, dass ich statt einer Bergwanderung unbedingt noch diesen einen ach so kleinen Text fertig mache, der auch noch ein paar Tage Zeit hätte, sind nicht meine Kund*innen. Sorry.

Richtig gute Texte für meine Auftraggeber*innen schreiben, bisweilen auch am Abend oder am Wochenende, geht eben nur, wenn ich mir regelmäßig Auszeiten nehme. Das klingt jetzt easy, aber auch ich musste das lernen. Ich habe jedoch festgestellt, dass ich seitdem wesentlich produktiver und kreativer bin. Probiert es aus. Es tut nicht weh, versprochen. Und wenn ihr nicht wisst, wie ihr das Thema Urlaub angehen sollt, dann hat Lisa Koch vom Freelance Designer Podcast super Tipps für euch und ihre ganz eigene Geschichte dazu.

Wir reden doch alle vom achtsamen Lebensstil. Warum pflegen wir ihn nicht für uns selbst?

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