Gedachtes
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H. C. Andersen und ich in Odense

Ein sonniges Wochenende im April. Mit meinen dänischen Freundinnen. In unserer Unistadt Odense. Chokoladebolle zur Begrüßung. Allein diese Kombination flutet mein Herz.

Und dann kam H. C. Andersens Hus – ein neues Museum rund um den dänischen Schriftsteller Hans Christian Andersen, kurz: H. C. Andersen. Vielen als Märchenerzähler bekannt. Ja, er hat Märchen geschrieben, aber er war so viel mehr. Gedichte, Scherenschnitte, Paravents – seine Kreativität fand überall Ausdruck.

H. C. Andersens augenöffnende Welt für uns alle

Als ich vor mehr als 20 Jahren das Geburtshaus von H. C. Andersen besucht habe, das übrigens noch immer nebenan auf Besucher*innen wartet, spürte ich keine sonderliche Verbindung zu diesem Wortkünstler. Das mag daran liegen, dass ich damals nur privat und nicht beruflich geschrieben habe. Das ist mittlerweile gänzlich anders, aber zu meiner jetzigen Begeisterung hat ganz sicher auch die fulminante Gestaltung des neuen Museumsgebäudes beigetragen. Die ungewöhnliche Architektur, die kunstvoll inszenierten Exponate und die meisterhafte Audiotour laden zu einem Streifzug durch H. C. Andersens Gedanken ein. Und die seiner Figuren.

Dabei treffen wir auf einen Künstler, der tief drinnen mit sich und der Welt haderte, dies aber in Kunst verwandeln vermochte. Als Schreibende habe ich mich an so mancher Stelle wiedererkannt. Denn die bewertenden Blicke von außen, die eigene Andersartigkeit im innen, all das kenne auch ich.

Copyright: H.C. Andersen’s House, Laerke Beck Johansen

Unverhoffte Inspiration mit kaputten Teekannen und hässlichen Entlein

H. C. Andersen hat diese ganz eigene Gedankenwelt kanalisiert und ein wunderbares Werk für die Nachwelt geschaffen. Die Tiefe, die es umgibt, hat das Museum auf wunderbarste Weise konserviert. Allein die Geschichte der Teekanne, die durch das Zerspringen in tausend Teile zu der wurde, die sie wirklich ist (Spoiler: Es ist nicht das Dasein als „Königin der Kaffeetafel“), pflanzte unendlich viele Gedanken in mir.

So saß ich am Ende des Museumsrundgangs lange bei der letzten Installation. Beim hässlichen Entlein. Dieses, sein wohl bekanntestes Märchen erzählt vom Wert des Andersseins, vom Geschenk des Weggehens. Am Ende sagte die Audiotour-Stimme zu mir:

Es ist gut möglich, dass man sich in der Ferne weniger fremd fühlt, weil man in diese Welt schon immer gehört hat.

Und das ändert alles.

Also, lasst uns in die Welt ziehen und sie und uns entdecken. Odense ist dafür ein super Ort, wie schon vor 20 Jahren. Und das Café Fleuri (besonders das vegane Brunch) ein leckerer Startpunkt.

Kategorie: Gedachtes

von

Freelancerin | Kaffeejunkie | Leseratte

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