Du hast Lust, einfach abzutauchen? Dann tu es mit „Die Kunst des Verschwindens“ von Melanie Raabe. Ich habe die 400 Seiten innerhalb weniger Stunden vor dem Kamin im dänischen Ferienhaus weggesuchtet. Doch, ja, weggesuchtet. Deswegen kann ich aus voller Überzeugung sagen: Du wirst es mögen.
In diesem neuen Roman von Melanie Raabe treffen zwei Frauen aufeinander, deren Welten nicht unterschiedlicher sein könnten: Ellen und Nico. Der weltweit bekannte Netflix-Star und die Berliner Fotografin. Zufällig kreuzen sich ihre Wege, und das immer öfter, bis Ellen plötzlich aus dem Nichts verschwindet.
Mehr möchte ich gar nicht verraten, weil die Magie beim Lesen entsteht. Das tut sie immer, aber bei diesem Buch noch ein bisschen mehr. Die Kölner Schriftstellerin mit Geburtsort Jena (als geborene Thüringerin ist das ein Detail, mit dem ich Günther Jauch selbst nachts im Tiefschlaf beeindrucken könnte) schafft eine solch dichte Atmosphäre, dass man das Buch nicht mehr weglegen möchte. Ich würde also nicht empfehlen, abends kurz vor dem Einschlafen damit zu beginnen, wenn man morgens pünktlich raus muss.
Deshalb empfehle ich „Die Kunst des Verschwindens“:
- Sprachlich ist es virtuos.
- Die Wendungen überraschen tatsächlich.
- Magie ist auch von der Partie.
Lieblingssatz:
Wieder ist da dieses Wispern, dieses Mal bin ich mir sicher, denn dieses Mal wird es weder von leisen Gesprächen zwischen Ellen und Claude noch durch unser aller Schritte übertönt, und als ich den Raum betrete, halte ich irritiert inne, denn die Tänzerin hält die schönen schlanken Arme anders als zuvor, da bin ich mir sicher.
Melanie Raabe, Die Kunst des Verschwindens, S. 105
Buchinfos zu „Die Kunst des Verschwindens“:
Melanie Raabe
Die Kunst des Verschwindens
400 Seiten
13. Oktober 2022
btb Verlag
ISBN: 978-3-442-75929-3
Preis: 22 Euro
Exkurs: Melanie Raabes Kreativ-Bibel
Falls du meinen Blog schon länger liest, dann weißt du vielleicht auch von meiner Begeisterung für Melanie Raabes „Kreativität: Wie sie uns mutiger, glücklicher und stärker macht“. Für alle anderen hier noch kurz mein Plädoyer: Diese Kreativ-Bibel macht sich nicht nur gut im Bücherregal, sondern vor allem im eigenen Gedankenkarussel. Denn Melanie Raabe gibt uns Leser*innen auf ihre unnachahmliche Art das Gefühl, dass wir kreativ sind, dass unsere eigene Kunst relevant ist. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich muss das immer mal wieder hören bzw. lesen. Vor allem wenn die Zweifel zu stark werden.