Magie hat es mir angetan, schon immer, aber so richtig spätestens seit ich vor fast 25 Jahren in der Bibliothek meiner Aupair-Gastmutter „Practical Magic“ von Alice Hoffman verschlungen habe. (Und viele mehr.) Harry, Hermine und Ron taten dann ihr Übriges. Und die Geschichten über Claire Randall aus der Feder von Diana Gabaldon ebenso. Magisch, auf ganz andere Weise, ist auch „Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig.
Eine Bibliothek zum Träumen
Ausgangspunkt ist, wie so oft bei den schönsten Büchern, das unglückliche Dasein der Protagonistin. So ziemlich alles läuft schief in Noras Leben. So fasst sie eines Tages den Entschluss, sich das Leben zu nehmen. Aber so leicht macht es ihr das Leben nicht: Sie gerät in eine Art Zwischenwelt, in eine Bibliothek, in der sie Bücher, gefüllt mit von Grund auf verschiedenen Lebensentwürfen, aus dem Regal ziehen kann. In diese Leben schlüpft Nora probeweise hinein und erlebt sich und ihr Umfeld neu. Dabei kommt es, wie es kommen musste: Dinge, die super klingen, stellen sich als wenig erstrebenswert heraus; Dinge, die abwegig erscheinen, sind genau richtig.
Deshalb empfehle ich „Die Mitternachtsbibliothek“:
Dieser Roman macht nicht nur Spaß, sondern gibt auch so einige Denkanstöße für das eigene Leben. Ich selbst habe mich beim Lesen beispielsweise dabei ertappt, wie ich meine kleinen und großen Lebensentscheidungen hinterfragt habe. Ja, auch bei mir gab es gute und weniger gute Entscheidungen, wie wohl bei uns allen, aber ich habe erkannt, dass sie mein Leben zu dem machen, was es heute ist. Und da kann ich ganz klar sagen: Ich würde mir kein anderes Leben aus dem Bücherregal schnappen wollen – und diese Erkenntnis fühlt sich richtig gut an. Beinahe magisch.
Lieblingssatz:
You don’t have to understand life. You just have to live it.
Matt Haig, The Midnight Library, S. 238.
Ihr habt Lust auf eine „Was-wäre-wenn“-Reise? Nur zu! Mit diesem Buch ist es das pure Vergnügen.
Buchinfos zu „Die Mitternachtsbibliothek“:
Matt Haig
Die Mitternachtsbibliothek
Deutsche Ausgabe
Übersetzt von Sabine Hübner
Droemer HC
Februar 2021
320 Seiten
ISBN: 978-3-426-28256-4
20 Euro